500 Jahre aus dem Leben einer Sozialsiedlung

Museum der Geschichte stimmt auf das Jubiläumsjahr der Fuggerei ein – Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Sozialsiedlung feierten Vertreter der Familie Fugger die Eröffnung ihres neuen Museums

`Soziale Heimat seit 1521´ – mit diesem Slogan umschreibt die Fuggerei ihren Stiftungszweck, der seit bald 500 Jahren nachhaltig erfüllt wird. Welche Grundlagen dafür schon von Jakob Fugger gelegt wurden und wie sich Leben und Alltag in der Fuggerei während dieses halben Jahrtausends verändert haben, ist Thema des am Freitag, den 18. Juni neu eröffneten `Museums der Geschichte und des Wohnens´. Landtagspräsidentin Ilse Aigner zeigte sich begeistert von der modernen Ausstellung in den teils original erhaltenen Räumen: „Die Fuggerei ist seit 500 Jahren einzigartig. Die älteste Sozialsiedlung der Welt entstand aus drei wesentlichen Motiven: christlicher Nächstenliebe, unternehmerische Verantwortung und der Heimatliebe Jacob Fuggers zu seiner Stadt Augsburg. Damit setzt die Fuggerei Maßstäbe, die bis heute Grundlage unseres sozialen Gefüges bilden.“

MuseumsbesucherInnen erfahren in der neuen Ausstellung inmitten der ältesten Sozialsiedlung der Welt vom gesellschaftlichen Umfeld des Stifters Jakob Fugger um 1521 sowie seiner Motivation und seinen Entscheidungen, die den Erhalt über Jahrhunderten sicherten. „Nach fast 500 Jahren wird erstmals die Stiftungsurkunde von Jakob Fugger ausgestellt. Uns ist es wichtig, die Worte unseres Stifters transparent zu veröffentlichen, um seine Motivation zu verstehen und die Fuggerei-Geschichte aus gesellschaftlicher und sozialer Perspektive zu beleuchten“, erklärt Maria-Elisabeth Gräfin Thun-Fugger, Vorsitzende des Fuggerschen Familienseniorats.

Neben der ausgestellten Stiftungsurkunde vom 23. August 1521 in der Jakob Fugger seinen drei Stiftungen St. Anna, St. Moritz und der Fuggerei den juristischen Rahmen gegeben hat, erhalten die geladenen Gäste der Eröffnungsfeier eine Einordnung in den zeitgeschichtlichen Kontext und Einblicke in den Alltag von Fuggerei-Bewohnerfamilien aus fünf Jahrhunderten. „Die Biografien der Bewohnerfamilien wurden im Fuggerarchiv und Stadtarchiv Augsburg recherchiert und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ihrem Leben und zur Wohnungssituation in fünf Jahrhunderten ergänzt. Die Schwerpunkte in den Räumen sind Arbeit und Beruf, Ernährung und Haushalt sowie ihre Sorgen und Schicksale“, erklärt Theresia Gräfin Fugger v. Glött, Mitglied im Fuggerschen Familienseniorat. Medienstationen mit Animationen und interaktiven Elementen vermitteln neue Forschungen und lassen anhand der Fuggerei Familien fünf Jahrhunderte lebendig werden. Die original erhaltene Fuggerei-Wohnung wurde mit rekonstruierten Möbeln ausgestattet, die möglicherweise so dort im 16. Jahrhunderts gestanden haben könnten. „Diese neue Art einer Schauwohnung soll ein echtes Bild von den damaligen Lebensumständen vermitteln, basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen und ohne nostalgische Überhöhung. Gerade die berührenden Einblicke in das Leben der Bewohnerfamilien in fünf Jahrhunderten beweisen, wie relevant die Hilfe der Fuggerei in allen Zeiten gewesen ist“, so Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administrator der Fuggerei. 

Die Wechselwirkung zwischen der Stiftungsidee der Fuggerei, ihrer gesellschaftlichen Funktion und dem Leben ihrer BewohnerInnen wird damit um zentrale historische Komponenten erweitert, nachdem die Museen zum heutigen Leben in der Sozialsiedlung bereits im Herbst 2019 eröffnet wurden. „Die neuen Museen der Fuggerei zeigen, dass der Stiftungsgedanke der Fuggerei immer aktuell interpretiert wurde und die Fuggerei ihren Stiftungszweck trotz Krisen, Kriegen und grundhaften gesellschaftlichen Änderungen immer erfüllen konnte. Daher war es uns wichtig, dass im Vorfeld des 500-jährigen Jubiläums die vollständige Geschichte der Sozialsiedlung und ihrer Bewohner sowie der Stifterfamilie erzählt wird. Denn unser Vorfahre Jakob Fugger hat die Fuggerei als Vorbild gestiftet, wie er in die Tafel über dem Tor der Fuggerei in Stein gemeißelt hat“, stellt Alexander Erbgraf Fugger-Babenhausen auf der Eröffnungsfeier bei strahlendem Sonnenschein abschließend fest.

Die Fuggerei erfüllt als älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt seit bald 500 Jahren ihren Stiftungsauftrag und bietet bedürftigen Augsburgern katholischen Glaubens für 88 Cent Jahreskaltmiete plus Nebenkosten und täglich drei Gebeten eine bezahlbare Wohnung. Rund 1.500 Augsburgerinnen und Augsburger haben allein seit dem Zweiten Weltkrieg ein Zuhause in der Fuggerei gefunden. Ab dem 23. August 2021 beginnen die Feierlichkeiten des 500-jährigen Jubiläums. Alle neuen Informationen werden über www.fuggerei-next500.de veröffentlicht.

Foto: Historisches Fuggerei Museum mit Ilse Aigner eröffnet_18.06.21_Fotografin Nikky Maier (v.l.n.r.: Theresia Gräfin Fugger v. Glött, Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger. Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Alexander Graf Fugger-Babenhausen, Kulturreferent Jürgen Enninger, Regierungspräsident Dr. Erwin Lohner 

Bei Rückfragen:

Astrid Gabler, Leitung Kommunikation und Programme, 

gabler@fugger.de, Tel.: 0821/ 31 98 81-25, Mobil: 0170/ 285 1048